03.11.2011, 07:36 Uhr | Wochenspiegel (Bad Belzig - Treuenbrietzen) Ausgabe 44 v. 02.11.2011; Seite 9

Euro-Krise - und wie weiter?
Infoabend im Treuenbrietzener "Rosenstübchen"

Zu einem Informationsabend über die Hintergründe und mögliche Auswege aus der Eurokrise eingeladen hatte in der vergangenen Woche der CDU-Stadtverband Treuenbrietzen.
Als Referent und Gesprächspartner gewonnen werden konnte der Politikwissenschaftler DAvid Gregosz von der Konrad Adenauerstiftung.
Die Moderation lag in den Händen der CDU-Landesvorsitzenden Saskia Ludwig.
Bei der vor Monaten erfolgten Planung des Abends habe man nicht ahnen können, wie aktuell man sein würde, begrüßte der Referent seine Zuhörer. Erst wenige Stunden zuvir hatte der Bundestag die Aufstockung des Deutschen Anteils am Euro-Rettungsschirm auf 211 Milliarden Euro beschlossen.
Eindeutigen Nachholbedarf bescheinigt der Politikwissenschaftler der Bundesregierung bei der Aufklärung der Bevölkerung über die Zusammenhänge. Dass, aktuellen Umfragen zufolge, 53 Prozent der Deutschen die Aufstockung des Rettungsschirms ablehnen, sei vor allem diesem Umstand geschuldet. Dabei gehe es nicht, wie die meisten glauben, um die Rettung der Banken selbst, sondern um die Sicherung des Kreditflusses, ohne den keine Volkswirtschaft existieren könne.
Auch Deutschland habe sich schließlich nicht an die vereinbarten Stabilitätsregeln gehalten und seine Staatsverschuldung deutlich überschritten - mit Signalwirkung für ärmere EU-Mitgliedstaaten. Bei aller Aufklärung: Ob sich das finanzielle Risiko am Ende auszahlen wird, blieben die Zuhörer skeptisch. Kuriosister Zuhörer-Vorschlag, zumindest nach CDU-Maßstäben, war das Konfiszieren von überschüssigen Millionen zur Finanzierung des Rettungsschirmes. "Ich bin kein Kommunist", lautete die Ergänzung nach dem Abklingen des Gelächters, "aber ich bin der Meinung, dass die Geldelite in die Verantwortung treten sollte!"
(Uwe Klemens)