05.10.2011, 13:00 Uhr | Märkische Allgemeine Zeitung/ Fäming Echo vom 05.10.2011

POLITIK: „Wie ich Staatsfeind wurde“
CDU-Stadtgespräch mit Dieter Dombrowski

TREUENBRIETZEN - Dieter Dombrowski wird in der Sabinchenstadt erwartet. Der CDU-Ortsverband hat den Generalsekretär eingeladen. „Er wird dort über seine Zeit als Gefangener der Staatssicherheit in der DDR berichten und erklären, warum man diesen Abschnitt deutscher Geschichte nicht vergessen darf“, hat Anja Schmollack, stellvertretende Ortsparteichefin, angekündigt. „Mein Freund, der Spitzel – wie ich zum Staatsfeind wurde“, lautet das Motto des nunmehr dritten Stadtgesprächs.

Am 13. August 1974 war Dieter Dombrowski vom Bezirksgericht Schwerin zu vier Jahren Haft wegen Republikflucht und staatsfeindlicher Verbindungsaufnahme verurteilt worden. Die Bundesregierung kaufte ihn damals frei. Erst 1994 erfolgte seine Rehabilitierung. Nach mehr als 20 Jahren erfuhr er, dass ihn ein langjähriger Freund an die Stasi verraten hatte.

Heute ist Dieter Dombrowski im Milower Land zu Hause und Mitglied des Landtages Brandenburg. Der 60-Jährige kämpft gegen das Vergessen der Verbrechen der DDR-Diktatur. Er ist unter anderem Vorsitzender des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V., Mitglied im Bundesfachausschuss für Menschenrechte und stellvertretender Vorsitzender des SED-Opferhilfe e.V.

2009 demonstrierte er, in Häftlingskleidung und mit Protestplakat im Parlament, gegen die Bildung der rot-roten Regierungskoalition, in der alsbald mehrere Stasi-Fälle öffentlich wurden.

CDU-Stadtgespräch „Mein Freund, der Spitzel“ – morgen, 19 Uhr, im Café „Büttelstein“ Treuenbrietzen. (MAZ)